Wie Sicherheit uns stärkt
Im letzten Blogartikel habe ich über die Melodie von Unsicherheit geschrieben und darüber, wie wichtig es ist, ihr zuzuhören und ihr einen Platz im inneren Orchester zu geben.
Sie nicht zu bekämpfen als etwas Unerwünschtes, Unangenehmes – sondern zu verstehen, was ihr Bedürfnis ist und was sie von uns braucht.
In diesem Blogartikel möchte ich darauf eingehen, wie wir der Melodie von Unsicherheit einen sicheren Rahmen geben können. Damit sie ihre Melodie zwar spielen kann – das innere Orchester damit aber nicht dominiert.
Was tun, wenn’s wackelt?
Angenommen, die Meldodie der Unsicherheit wird von einer Oboistin gespielt. Ihr Ton wackelt, ihr Einsatz ist unsicher, ihre Intonation schwankt, ihr Rhythmusgefühl ist vage. Sofort drehen sich mehrere Köpfe um und blicken sie abschätzig an. Kann sie denn nicht richtig spielen?
Das tut sie bereits. Denn genau das ist das Wesen der Unsicherheit.
Mit ihr stimmt alles. Es gibt nichts zu verändern.
Was sich allerdings ändern darf, ist der Umgang mit ihr.
Anstatt sie weiter zu verurteilen und abzuwerten – gehen wir anders vor.
Wir lassen im inneren Bild eine neue Frequenz in den Probenraum einziehen. Eine umhüllende, umschmeichelnde Energie. Eine, die stärkt, die hält, die trägt. Die Frequenz von Sicherheit. Und dazu gerne noch eine weitere: Die Frequenz von Vertrauen.
Denn Sicherheit entsteht aus Vertrauen. Aus der tiefen Überzeugung von „mir kann nichts passieren“. Ich bin getragen und gehalten – selbst dann, wenn ich falle.
Was Sicherheit in uns verändert
Wenn die Oboistin im Bild von dieser Frequenz der Sicherheit ummantelt, eingehüllt, umspielt wird – was glaubst du, was verändert sich?
In meinem inneren Bild zeigt sich: Sie kann entspannen. Loslassen. Ausatmen.
Denn sie spürt: Sie ist nicht allein. Sie wird getragen. Gehalten.
Sie kann die Sicherheit um sich herum fühlen – wenn auch nicht sehen. Und allein die Anwesenheit dieser Frequenz verändert alles.
Sie kann sich anlehnen. Sie ist eingebettet. Sie muss nicht länger kämpfen. Ihre Muskeln werden weicher. Ihr Gesichtsausdruck entspannter. Ihre Finger lockerer. Ihre Atmung tiefer.
Ihre Melodie bleibt dieselbe, doch die Art und Weise wie sie spielt, verändert sich.
Sie fühlt, da gibt es einen Resonanzraum von Sicherheit, der mich hält, der mich trägt. In dem ich aufgehoben bin. In den hinein ich mich fallen lassen kann.
In 4 Schritten zu neuer Sicherheit in dir
Wann immer also zukünftig das Spiel der inneren Oboistin einen unsicheren Charakter bekommt – ist klar, was zu tun ist:
1. Wahrnehmen und erkennen: Ah, hier spielt die Melodie von Unsicherheit.
2. Bewertung und Verurteilung weglassen: Sie ist in Ordnung. Sie darf da sein. Sie hat ihre Berechtigung.
3. Die Frequenz von Sicherheit einspielen: Einen sicheren Resonanzraum bilden
4. Entspannung wahrnehmen: Die Veränderung zulassen und beobachten
Wenn du für dich selbst auf diese Weise sorgst, dann gewinnst du Stück für Stück ein Verständnis dafür, wie der Klang deines inneren Orchesters in eine neue Balance geführt werden kann.
Dann braucht es keine Show im Sinne von „ich demonstriere „Stärke“ oder „ich spiele Souveränität“ – dann kultivierst du ein tiefes Gefühl von Sicherheit und Vertrauen in dir, aus dem heraus du weißt:
Ich bin auch dann sicher, wenn die Melodie der Unsicherheit in mir spielt.
Denn nicht die Abwesenheit von Unsicherheit macht dich sicher – sondern deine Fähigkeit, dir Halt zu geben, wenn sie sich meldet.